Bildungsgerechtigkeit und Wirtschaftswachstum – Eine Nachlese zur FDP-Veranstaltung mit Johannes Vogel in Siegburg

am 26. März fand im Stadtmuseum Siegburg eine denkwürdige Veranstaltung zum Thema „Was ist Gerechtigkeit in der Bildung?“  statt. Nach ein paar einleitenden Worten der Vorsitzenden der FDP Rhein-Sieg, Nicole Westig, ergriff Johannes Vogel, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP, das Wort. Die Veranstaltung, die von zahlreichen Interessierten besucht wurde, beleuchtete kritische Aspekte der Bildungsgerechtigkeit, die Vermögensbildung und den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland.

Gerechtigkeit in der Bildung: Eine Frage des Geldes?

Vogel stellte klar, dass Deutschland zwar beträchtliche Summen in soziale Ausgaben investiert – rund eine Billion Euro jährlich von Bund und Ländern –, das Problem der Bildungsgerechtigkeit jedoch nicht allein mit mehr Geld gelöst werden kann. Vielmehr geht es darum, bestehende Mittel sinnvoller einzusetzen und die Strukturen zu überdenken. Ein markantes Beispiel dafür ist die Regelung zu Minijobs: Junge Menschen aus sozial bedürftigen Familien sollten die Möglichkeit haben, ohne Abzüge zu verdienen, denn das erste selbst verdiente Geld prägt und motiviert.

Die Rolle der Herkunft und das Verschenken von Talenten

Ein zentraler Punkt des Abends war die Feststellung, dass in kaum einem anderen Land der Bildungserfolg so stark von der sozialen Herkunft abhängt wie in Deutschland. Vogel betonte die Wichtigkeit, kein Talent in Deutschland zu verschenken. Dafür hat die FDP auf Bundesebene das “Starterchancenprogramm” auf den Weg gebracht, um im ganzen Land sog. “Talentschulen” zu unterstützen und so faire Chancen für alle zu schaffen.

Vermögensaufbau und Eigentum als Schlüssel zur Gerechtigkeit

Der Aufbau von Eigentum und eine verbesserte Aktienkultur in Deutschland waren weitere wichtige Themen. Vogel kritisierte, dass zu wenig Wohneigentum und eine schlechte Aktienkultur es besonders jungen Menschen und Geringverdienern erschweren, Vermögen aufzubauen. Die Bezeichnung „Casinokapitalismus“ wurde zwar als Kritik von anderen Parteien vorgebracht, doch Vogel entkräftete diesen Vorwurf. Er erklärte, dass es sich nicht um Casinokapitalismus handele, sondern um die Einführung einer demographiefesten Aktienrente, die jetzt in einem ersten Schritt von der FDP und ihren Koalitionspartnern auf den Weg gebracht wurde.

Fazit und Diskussion: Ein liberales Bekenntnis

Das Fazit des Abends unterstrich drei wesentliche Punkte: Die Notwendigkeit, dass sich eigene Leistung lohnt, die Unzulässigkeit, dass Herkunft über Zukunft entscheidet, und die Bedeutung des erleichterten Aufbaus von Eigentum. In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass Liberalismus nicht kleinzukriegen sei, aber Eigentum und Wohlstand nur mit einer starken Wirtschaft, weniger Bürokratie und niedrigeren Steuern zu erreichen seien. Kritisch reflektiert wurde auch der Ausstieg aus der Kernenergie, den Vogel im nachhinein klar als einen Fehler bezeichnete, sowie die Möglichkeiten neuer Energieversorgungskonzepte.

Die Veranstaltung mit Johannes Vogel in Siegburg war nicht nur ein Abend des Nachdenkens, sondern auch ein Aufruf zum Handeln, der die Teilnehmer dazu inspirierte, über die Wechselwirkungen zwischen Bildungsgerechtigkeit, wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Gerechtigkeit neu nachzudenken. Ein klarer Appell an alle, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Bildung, Wirtschaft und Gerechtigkeit Hand in Hand gehen.