FDP Landesparteitag in Duisburg: Neue Impulse für eine zukunftsorientierte Politik in NRW und Siegburg

Nicole Westig, Henning Höhne, Johannes Vogel - FDP Landesparteitag 2024 NRW

Unter idealen Frühlingsbedingungen versammelten sich die Mitglieder und Delegierten der FDP zum Landesparteitag in der Mercator Halle in Duisburg. Auch Thomas Obst und Heike Wittig aus dem Stadtverband Siegburg nahmen als Delegierte teil, um die Interessen unserer Region zu vertreten.

Der Parteitag begann mit einem inspirierenden Impulsvortrag von Marie Agnes Strack-Zimmermann zum bevorstehenden Europawahlkampf, der die Stimmung für die folgenden Diskussionen und Entscheidungen setzte. Im Zentrum des Parteitages standen die Wahlen zum Landesvorstand, sowie wichtige programmatische Themen, die sich in insgesamt 21 Anträgen inkl des Leitantrags zur zur Wiederbelebung der Wirtschaft zusammengefasst waren.

Die wirtschaftliche Lage in Nordrhein-Westfalen und Deutschland wurde eingehend analysiert. Die Partei kritisierte die aktuelle Wirtschaftspolitik der Landesregierung scharf, insbesondere die von Wirtschaftsministerin Mona Neubauer verfehlten Ansätze und die Defizite in der Innen- und Sicherheitspolitik. Die FDP betonte die Dringlichkeit einer Wirtschaftswende, um den Wohlstand und die Freiheit in NRW, Deutschland und Europa zu sichern.

Weitere starke Impulse kamen von Christian Lindner und Johannes Vogel, die mit prägnanten Beiträgen überzeugten. Vogels Verweis auf unsere Veranstaltung in Siegburg Ende März – „Aufstieg durch Bildung vs. soziale Hängematte“ – unterstrich die Bedeutung der Basisarbeit in den Kommunen.

Bei den Wahlen erzielte Henning Höhne ein herausragendes Ergebnis und wurde als Landesvorsitzender der FDP bestätigt. Nicole Westig, unsere Kreisvorsitzende, sowie Katrin Helling-Plahr vom Kreisverband Hagen wurden ebenfalls als stellvertretende Landesvorsitzende gewählt. Eine spannende Kampfkandidatur um den dritten Stellvertreterposten lieferten sich Frank Schäffler und Michael Terwiesche, die Frank Schäffler knapp im 2. Wahlgang für sich entscheiden konnte.

Die Diskussion und Abstimmung zum Leitantrag bildeten einen weiteren Höhepunkt des Tages. Der Leitantrag spiegelte die Kernüberzeugungen der FDP wider und setzte signifikante Impulse für die Kreis- und Kommunalpolitik, besonders mit Blick auf die Notwendigkeit einer Wirtschaftswende.

Schlüsselthemen des Leitantrags und deren lokale Relevanz:

  1. Bürokratieabbau und Förderung von Innovationen:
    Der Leitantrag betont die Notwendigkeit eines umfassenden Bürokratieabbaus und der Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Innovation und unternehmerische Tätigkeiten. Für Siegburg könnte dies bedeuten, dass lokale Unternehmen und Start-ups durch vereinfachte administrative Prozesse profitieren und somit schneller wachsen und effizienter operieren können. Die Förderung eines innovativen Wirtschaftsklimas in der Region könnte junge Unternehmen anziehen und bestehenden Firmen helfen, neue Technologien und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
     
  2. Stärkung von Bildung und Aufstiegschancen:
    Die Bedeutung von Bildung als Grundlage für persönlichen und wirtschaftlichen Aufstieg wird im Leitantrag besonders hervorgehoben. In Siegburg könnte die Umsetzung dieses Punktes zu einer Verbesserung der Bildungsangebote führen, insbesondere durch die Stärkung des neu eingeführten Schulfachs Wirtschaft, das Jugendliche frühzeitig mit wirtschaftlichen Grundkenntnissen ausstattet und unternehmerisches Denken fördert.
     
  3. Infrastruktur und öffentliche Investitionen:
    Der Leitantrag fordert eine Erhöhung der Investitionsquote in öffentliche Infrastrukturen, was direkte Auswirkungen auf Siegburg haben könnte. Verbesserungen in Verkehrsanbindungen, digitale Infrastruktur und städtische Einrichtungen könnten die Lebensqualität verbessern und Siegburg als attraktiven Wohn- und Geschäftsstandort stärken.
     
  4. Energiepolitik und Nachhaltigkeit:
    Angesichts der Diskussionen um Energiepreise und Versorgungssicherheit im Leitantrag könnten in Siegburg Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz initiiert werden. Dies würde nicht nur zur Nachhaltigkeit beitragen, sondern auch langfristig die Energiekosten für Bürger und Unternehmen senken.
     
  5. Förderung des Mittelstands und Handwerks:
    Der Mittelstand und das Handwerk sind oft das Rückgrat der lokalen Wirtschaft. Die im Leitantrag vorgesehenen Maßnahmen zur Entlastung dieser Betriebe von bürokratischen Lasten und zur Verbesserung der steuerlichen Bedingungen könnten auch in Siegburg zu einer Vitalisierung dieser Wirtschaftssektoren führen.

 

Der FDP-Leitantrag setzt somit nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den Landkreisen und  Kommunen wie Siegburg bedeutende Akzente, die zur Stärkung der Wirtschaft, zur Verbesserung der Bildung und zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen können. Diese politischen Impulse sollen dazu beitragen, Siegburg als einen dynamischen und zukunftsfähigen Standort zu erhalten und weiter auszubauen, der attraktiv für Familien, Unternehmer und Investoren ist. 

Neben dem zentralen Leitantrag zur Wirtschaftswende gab es eine weitere intensive Debatte über die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber. Dieses Thema hat nicht nur aufgrund seiner sozialpolitischen Bedeutung, sondern auch wegen der unterschiedlichen Auffassungen und Umsetzungsansätze zwischen Bund, Ländern und Kommunen hohe Wellen geschlagen.

Kontroversen und Herausforderungen:
 

  1. Bundesebene:
    Auf Bundesebene wurde die rechtliche Grundlage für die Bezahlkarte geschaffen, um die Verteilung von Sozialleistungen effizienter zu gestalten und Missbrauch zu minimieren. Die FDP hat sich für diese Maßnahme stark gemacht, um Bargeldtransfers ins Ausland und an Schleusernetzwerke zu erschweren.
     
  2. Landesebene:
    Die Diskussionen auf Landesebene, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, sind jedoch komplexer. Die schwarz-grüne Landesregierung unter Ministerpräsident Hendrik Wüst steht vor der Herausforderung, zwischen den Präferenzen verschiedener Kommunen zu vermitteln, die darüber entscheiden möchten, ob und wie sie die Bezahlkarte einführen. Die FDP kritisiert diese Haltung als unzureichend und fordert eine landesweit einheitliche Regelung, um einen „Flickenteppich“ unterschiedlicher lokaler Ansätze zu vermeiden.
     
  3. Kommunale Ebene:
    Auf kommunaler Ebene zeigen sich die praktischen Herausforderungen der Umsetzung. Einige Kommunen befürchten hohe Implementierungskosten und einen möglichen Anstieg administrativer Lasten. Andere sehen in der Bezahlkarte eine Chance, die Integration von Asylbewerbern durch gezielte Ausgaben zu fördern und gleichzeitig die öffentliche Akzeptanz für die Aufnahme von Geflüchteten zu erhöhen.

 

Forderungen der FDP NRW:
Die FDP NRW setzt sich für eine zügige und einheitliche Einführung der Bezahlkarte ein. Sie argumentiert, dass eine konsistente Anwendung über alle Kommunen hinweg nicht nur die Effektivität der Maßnahme erhöht, sondern auch dazu beiträgt, die öffentliche Ordnung und das Vertrauen in die Migrationspolitik zu stärken. Darüber hinaus schlägt die Partei vor, die Bezahlkarte perspektivisch zu einem digitalen Ausweis zu erweitern, der Informationen zu Identität, Qualifikationen und Aufenthaltsstatus der Karteninhaber enthält. Diese Weiterentwicklung könnte den Behörden sowie den Karteninhabern erhebliche bürokratische Erleichterungen bringen.

 

Schlussfolgerung:
Der Landesparteitag hat einmal mehr gezeigt, dass die FDP nicht nur wichtige wirtschaftspolitische Weichenstellungen vornimmt, sondern auch in der Migrationspolitik innovative und pragmatische Lösungen anstrebt. Die Diskussionen um die Bezahlkarte verdeutlichen die Notwendigkeit einer abgestimmten Politik, die sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene unterstützt wird. Für Siegburg und andere Kommunen in NRW wird es entscheidend sein, wie die Landesregierung die Forderungen nach Einheitlichkeit aufgreift und umsetzt, um die Effektivität und Akzeptanz dieser politischen Maßnahme zu maximieren.

 

Nicht behandelte Anträge:
Trotz des umfangreichen Programms blieben einige wichtige Anträge aufgrund der zeitlichen Begrenzung unberührt. Darunter befanden sich Vorschläge für eine Enquetekommission zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen, Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten am Sonntag und diverse energie- und klimapolitische Initiativen. Diese Themen wurden zur weiteren Beratung in den Landeshauptausschuss verwiesen, was zeigt, dass die Partei viele bedeutende und komplexe Themen noch vor sich hat.

 

Abschluss des Parteitages:
Der Landesparteitag der FDP in Duisburg war in vielerlei Hinsicht ein Marathon, nicht nur wegen seiner Dauer, sondern auch aufgrund der Tiefe und Breite der behandelten Themen. Es war ein Tag, der die politische Landschaft Nordrhein-Westfalens nachhaltig prägen könnte und auch auf die spezifischen Belange von Städten wie Siegburg einen bedeutenden Einfluss haben wird.

 

Der neue Vorstand, angeführt von Henning Höhne, Nicole Westig, Katrin Helling-Plah und Frank Schäffler, steht nun vor der Herausforderung, die ambitionierten Ziele der Partei in die Praxis umzusetzen. Wir möchten allen Mitgliedern des neuen Landesvorstands von Siegburg aus nochmals das Beste wünschen und versicheren ihnen die notwendige Unterstützung, um die Herausforderungen, die vor ihnen liegen, erfolgreich zu meistern.

NRW Landesparteitag 2024